Queen – Global Citizen Festival, New York

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Als ich Queen das letzte Mal selbst live sah, stand Freddie Mercury noch auf der Bühne. Und auch John Deacon, der sich aber dafür entschied, nach dessen Tod nicht mit Queen weiterzumachen. Mit gemischten Gefühlen nahm ich es auf, als man 2004 Paul Rodgers als Sänger präsentierte. Und als man dann nach dessen Ausstieg 2012 Adam Lambert als Sänger präsentierte, verstand ich die Queen-Welt nicht mehr.

Trotzdem entschied ich mich, mir den Livestream vom Global Citizen Festival in New York’s Central Park anzuschauen. Und all meine Zweifel bestätigten sich. Da kam ein extravaganter Pfau auf die Bühne, der jetzt Freddie’s Lieder singt. Extravagant war sicherlich auch Mercury, aber der hatte dazu auch das Charisma.

Beim ersten Song “Now I’m here”, denke ich an die Aufnahme auf der Live-CD “Live Killers”, auf der Freddie seine “Jünger” zum mitsingen animiert, was einmalig klingt. Lambert versucht es erst gar nicht, danke dafür. Außerdem kann ich seiner Stimme zu den Queen-Songs nichts abgewinnen. Ein Freddie Mercury fehlt an allen Ecken und Enden, zu hören z. B. bei “I want it all”. Da nutzt auch der Freddie-Verschnitt im Publikum nichts. Was man Adam Lambert aber zugute halten muss ist, das er seinen eigenen Stil fährt, und keinen Freddie Mercury-Verschnitt darstellt.

Und dann kommt ein magischer Moment … Brian May spielt solo “Love of my life” und Freddie Mercury erscheint als überdimensionaler Videoeinspieler und singt die letzte Strophe des Songs. Und sofort weiß man, das ist der Grund warum er fehlt. Ausstrahlung, Eitelkeit, Charisma … Eigenschaften die er wie kein Anderer darstellte.

“Who wants to live forever” wird dann ein Pluspunkt für Lambert, hier passt die Stimme, das ganze drumherum. Gutgemacht. Aber bei “Radio Gaga” sieht man dann wieder den breitbeinig auf der Bühne stehenden, in die Hände klatschenden Freddie Mercury vor sich, der mit dem Publikum spielt.

Die Zugabe beginnt dann mit einem Einspieler von Freddie Mercury. Für “We will rock you” und “We are the champions” kommt Adam Lambert dann mit Glitzerkrone auf dem Kopf auf die Bühne. Sorry Adam, das konnte Freddie machen, denn er war die Diva dafür.

Es ist sicherlich nicht alles schlecht an diesem Abend. Das Publikum ist begeistert, die Musik ist Queen, der unverkennbare Bombast-Sound, mit dem sie eine der größten Bands der Rockgeschichte wurden. Aber das wurden sie mit Freddie Mercury, der überdimensionalen Rock-Ikone. Wann erkennen das auch Brian May und Roger Taylor?

Das Konzert ist in einzelnen Songs bei Youtube abrufbar.

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